SK Marburg 2 gegen Fulda 2 und Gründau 1

SK Marburg 2 gegen Fulda 2 und Gründau 1

Nachdem die ersten Runden der laufenden Saison für Marburg eher durchwachsen waren (3,5-4,5 gegen Welheiden, 3-5 gegen Oberursel 2, 4-4 gegen Oberursel 3, 4-5 – 3,5 gegen König Nied 1), spielten wir in der 5. Runde, eine Woche vor Weihnachten, gegen Fulda 2. Fulda ist vom DWZ-Schnitt die schwächste Mannschaft in der Liga, sodass wir – was auch nicht oft vorkommt – als nomineller Favorit in den Mannschaftskampf gingen. Wir mussten und wollten also gewinnen.

Der Mannschaftskampf fing für uns auch schon gut an. Helges Gegner kam nicht und wir führten von Beginn an 1-0. Da in Marburg gleichzeitig aber auch die 6. Mannschaft gegen Hungen-Lich 2 (Endstand 1-3), die 7. Mannschaft gegen Braunfels 4 (Endstand 3-1) und die 9. Mannschaft gegen Königsspringer Gladenbach 2 (Endstand 2,5-1,5) spielten und alle Mannschaften mit Jugendspielern spielten, wurde Helge auch ohne Gegner nicht langweilig.

Als nächstes wurden in kurzem Abstand Gerhard, Lennart und ich fertig. Meine Eröffnungsvorbereitung dachte ich (Nils) mir spontan am Brett aus. Ich spielte Df3 gegen Taimanov, was ich vorher noch nie gemacht habe. Mein Gegner spielte 7. … d6, was alles andere als der Hauptzug ist.


Stellung nach 10. …e5

 

Mein Gegner spielte schon im 10. Zug … e5 (Diagramm ), wonach der schwarze König Probleme hat, in Sicherheit zu kommen. Es folgte 11. fxe5 Sxe5 12. Sf3? 0-0-0?? 13. Ld4  Sg6 14. Df2 Sg4 15. Dg1 Te8 16. Sd5 (Diagramm).


Stellung nach 16. Sd5

 

Insbesondere die schwarzen Felder um den schwarzen König sind viel zu schwach und seine Figure spielen nicht wirklich mit. 16. …. Dc6 17. Td3 Kb8 18. Tc3 Da4 19. La7+ Ka8 20. Sc7# (Diagramm)


Stellung nach 20. Sc7# Ein hübsches Ende, welches mir das Vergnügen eingebracht hat, diesen Bericht zu schrieben. Damit stand es 2 – 0.

 

Lennart spielte Nimzo-Indisch. Sein Gegner stellte aber nach 16 Zügen eine Qualität ein:


Stellung nach 16. Tfc1. Schwarz gewinnt Material.

 

Lennarts Gegner spielte noch einige Züge weiter, musste sich aber im 26. Zug geschlagen geben. Damit ist Lennart grade noch einmal so ums Schreiben des Berichts herumgekommen. Zwischenstand 3-0.

Gerhard und sein Gegner nutzten fast die vollen 13 Züge ihrer Partie, um Figuren zu tauschen, sodass ein Remis der gerechte Ausgang war. Zwischenstand 3,5-0,5.

In welcher Reihenfolge die nächsten Partien zu Ende gingen, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Nach der Zugzahl müsste Othmar als nächster fertig geworden sein.


Stellung vor 5. … Sa5

 

Was Othmars Gegner in dieser Stellung dazu bewegte, 5. …. Sa5 zu spielen, wird wohl nur er selbst beantworten können. Othmar gewann in der Partie nach 6. Lxf7+ Kxf7 7. Dd5+ Le6 8. Dxa5 einen Bauern inklusive einer sehr viel besseren Stellung. Nachdem Othmar gut weiterspielte, musste sich sein Gegner im 20. Zug geschlagen geben. Zwischenstand 4,5-0,5.

Von Genadis Partie habe ich wenig mitbekommen. Da ich aber noch nie eine langweilige Partie von ihm gesehen habe, wird wohl auch diese Partie interessant gewesen sein. Trotzdem endete sie unentschieden. Zwischenstand 5-1.

Auch von Wolframs Partie habe ich nichts mitbekommen, außer, dass sie irgendwann in einem Remis endete. Zwischenstand 5,5-1,5.

Als letztes endete Philipps Partie. Philipp hatte großen Vorteil, passte im Endspiel aber nicht auf und wiederholte einmal zu oft die Züge. 3-fache Stellungswiederholung – Remis. Endstand 6 – 2. Mit diesem überraschend deutlichen Ergebnis konnten wir sehr zufrieden sein.

Am 21.01. – es lag noch Schnee – hatten wir dann ein Auswärtsspiel in Gründau. Gründau hatte im Durchschnitt eine 118 Punkte höhere DWZ, wodurch sie hoher Favorit waren. Eigentlich wollten wir in Gründau ein Mannschaftsbild machen. Allerdings war das Spiellokal etwas schwer zu finden, sodass wir erst kurz vor zwei alle im Spiellokal waren. Daher muss dieser Beitrag ohne Mannschaftsbild auskommen.

Die kürzeste Partie des Tages spielte Wolfram gegen Christoph Deutsch (1953 DWZ). Wolfram wollte die Freibauern des Gegners auf der a- und b-Linie aufhalten, indem er eine Qualität für einen Bauern opferte. Wolfram bot seinem Gegner nach 25 Zügen remis an, welches dieser mit wenig Zeit auf der Uhr annahm. Zwischenstand 0,5 – 0,5.

Die nächstkürzere Partie hat Helge gegen Lars Meier (2107 DWZ) gespielt. Helge spielte die Berliner Verteidigung, wogegen sein Gegner mit 5. Te1 und 7. Lf1 reagierte. Das Remis war in der Partie für beide Seiten wohl nie wirklich in Gefahr. Zwischenstand 1-1.

Othmar spielte gegen Nikolas König (1547 DWZ). Othmars Gegner spielte Italienisch und spielte die ganze Zeit recht schnell, während Othmar viel Zeit verbrauchte. Kurz vor Schluss hätte Weiß entscheidend in Vorteil kommen können (Siehe Diagramm), übersah diese Gelegenheit jedoch. Er spielte in der Diagrammstellung 37. gxh5, wonach Othmar aufgab. Der Computer kennt keine Angst und sagt, dass die Stellung nach 37. … Lh4 38. hxg6 fxg6 39. Dd7+ Kh6 40. Dxd4 Dc2 zwar leicht besser für Weiß ist, jedoch weit davon weg ist, gewonnen zu sein. Zwischenstand 1 – 2.


Weiß am Zug gewinnt.

 

 Nach Zügen könnte meine Partie gegen Marius Schulte (2078 DWZ als nächstes zu Ende gewesen sein. Nachdem ich die Eröffnung etwas misshandelte und der Computer nach einigen Zügen vorschlägt, dass es das Beste für Schwarz wäre, Grünfeld mit 3 Tempi weniger zu spielen, kam ich, auch durch Mithilfe meines Gegners, in eine gute Stellung.

 

Die weiße Stellung ist besser. Jedoch spielte mein Gegner hier 13. Se1, wonach ich auf einmal besser stand. 13. … Lg4 14. f3 Lf5 15. f4 und die weiße Königsstellung ist unnötig geschwächt worden. Mein Gegner manövrierte sich weiter in Schwierigkeiten hinein, sodass er sich irgendwann dazu genötigt sah, Material zu geben:


Schwarz am Zug gewinnt.

 

Ich spielte 24. … Ld4+ 25. Kh1 Sge3 26. Lxe3 Sxe3 27. Txe3 Lxe3 28. Se5 und die Stellung ist recht einfach gewonnen.
Der Computer möchte nach 24. … Ld4+ 25. Sef2+ Sge3 26. Lxe3 Sxe3 27. Df3 Lxd3 28. Txe3 (Diagramm) …Lc4 29. Te4 Lxf2+ 30. Dxf2 Lxd5 31. Te3 Lxg2 32. Kxg2 spielen. Die schwarze Stellung ist mit dem Mehrbauern und dem sichereren König trotzdem gewonnen.


Bemerkenswert ist, dass der Computer hier 28. … Lc4 spielen will.
28. …Lxe3 29. Dxe3 Lf5 30. g4 Lb1 und Weiß hat gute Kompensation.

 

In der Partie kam 28. Se5 Da7 29. Kh2 Kg7 30. Db3 Ld4 31. Sc6 Da4 32. Dxb6 (Diagramm).


Stellung nach 32. Dxb6

 

Hier entschloss ich mich mit 32. … Lxe4 33. Lxe4 Lg1+ 34. Kxg1 Dxe4 die Stellung zu vereinfachen und die Verteidiger des weißen Königs abzutauschen. Es folgte 35. Dxc5 Ta1+ 36. Kf2 De1+ 37. Kf3 Dh1+ 38. Ke2 Dd1+ 39. Kf2 Dg1 0-1 Zwischenstand 2 – 2.


Endstellung. Weiß verliert die Dame.

 

 Philipp spielte gegen Bernhard Bialas (1959 DWZ). Philipp erreichte aus der Eröffnung heraus eine bessere Stellung, wählte dann jedoch eine falsche Fortsetzung und übersah einige Züge später eine Taktik, wonach sein Gegner Material gewinnen konnte.


Philipp schlug mit dem Springer auf d4. Danach konnte Schwarz Material gewinnen.

 

Sein Gegner spielte 22. … Sxc5 23. Dc5 Sxe4 24. Lxc4 Dxe4 und die weißen Figuren sind überlastet. Philipp spielte 25. Sxc6 Txd1+ 26. Txd1 Dxc6 und Weiß verbleibt mit einer Figur weniger. Philipp spielte zwar noch einige Züge weiter, konnte die Stellung jedoch nicht mehr retten. (Zwischenstand 2 – 3.

Lennart spielte gegen Henrik Schlößner (1907 DWZ). Lennarts Gegner spielte Königs-Indisch. Lennart stand aus der Eröffnung heraus sehr gut und lange sah es so aus, als ob er am Damenflügel gewinnen würde, bevor Schwarz überhaupt einen Angriff am Königsflügel bekommen würde. Ganz so einfach war es dann doch nicht und Lennarts Gegner bekam Angriff am Königsflügel.


Hier opferte Lennarts Gegner mit 31. …Sh3 einen Springer.

 

Lennarts Gegner opferte zuerst einen Springer, dann noch einen Springer, bekam dafür aber mit Dame + Turm starken Angriff gegen Lennarts König.


Stellung nach 37. …Dg3. Wie kann Weiß sich retten?

 

Der Computer zeigt in der Diagrammstellung eine schöne Verteidigungsidee für Weiß. 38. Lf3!. Es könnte mit 38. … Dh3 39. Sxd6 Tf1+ 40. Dxf1 Dxf1+ 41. Kxh2 weitergehen und Weiß hat Turm + Läufer + Springer + 2 Bauern für die Dame. Vermutlich endet die Partie in irgendeiner Weise in einem Dauerschach: Beispielsweise mit 41. … Df2+ 42. Lg2 Df4 43. Kg1 De3+ 44. Kh2 Df4+.Lennart spielte in der Diagrammstellung 38. Txf8+ Kxf8 39. Lxd6 Kg8 und gab sich hier geschlagen. Zwischenstand 2 – 4.

Es liefen also noch die Partien von Gerhard und Genadi, welche zu diesem Zeitpunkt beide nicht gut aussahen.
Gerhard spielte gegen Dennis Hankel (2091 DWZ(. Gerhard gab früh einen Bauern, welchen er bis ins Endspiel nicht wieder gewinnen konnte. Das Endspiel wäre für ihn vermutlich nicht zu halten gewesen. Sein Gegner gab in der Diagrammstellung jedoch seinen Vorteil her:

 


Sein Gegner spielte hier  53. …f6?.

54. Sd2! und es droht Sc4 mit entscheidendem Vorteil für Weiß. Daher spielte Gerhards Gegner 54. …Lb5 55. Lxg6 und die Partie endete wenige Züge später im Remis. Zwischenstand 2,5 – 4,5.

Als letztes lief Genadis Partie gegen Kevin Felczer (2156 DWZ). Sein Gegner spielte Skandinavisch. Nach einem komplizierten Mittelspiel, gab sein Gegner im Endspiel eine Qualität für zwei Bauern. Genadi gab die Qualität wenige Züge für einen Bauern zurück. In dem daraus resultierendem Turmendspiel spielte Genadi, aufgrund des Standes des Mannschaftskampfes von 2 – 4 etwas zu optimistisch und verpasste es, remis zu halten.

 


Weiß am Zug hält Remis.

Genadi hätte in der Diagrammstellung mit 56. Th8+ Kc7 57. Th7+ Kd8 58. Th8+ Ke7 59. c7 d2 60. Te8+ Kf6 61. Tf8+ Kg7 62. Tg8+ (Diagramm) remis halten können.

 


Schwarz kann den Schachs des Turms nicht entkommen. Sollte er den Turm schlagen, kommt c8D mit Schach und Weiß kann den Bauern aufhalten. Der König kann auch nie nach d7 gehen, da d8D+ sonst Matt in 1 wäre.

 

Genadi spielte jedoch 56. Kd6 Tf6+, wonach die eben gezeigte Variante nicht funktioniert. Z.B. 57. Kc5 g3 58. Th8+ Kc7 59. Th7+ Kd8 60. Th8+ Ke7 61. c7 g2 62. Te8+ Kf7 63. Tf8+ Kg7 64. Tg8+ (Diagramm)

 


Stellung nach 64. Tg8

 

64. …Kh6 65. Th8+ Kg6 66. Tg8+ Kh5 67. Th8+ Th6 (Hier sieht man den Unterschied zu der vorherigen Variante. Durch 56. …Tf6+ kann der Turm die Schachs blocken.) 58. c8D g1D und Schwarz gewinnt.

In der Partie bekamen zwar beide Seiten eine Dame, durch die zwei schwarzen Mehrbauern musste sich Genadi jedoch einige Züge später geschlagen geben.

Endstand 2,5 – 5,5.

Mit dieser deutlichen Niederlage finden wir uns auf dem geteilten 5. Platz (Zusammen mit Oberursel 3) wieder. Laut Ligaorakel ist unsere Abstiegswahrscheinlichkeit damit bei 27,9 Prozent. Unser nächstes Spiel findet am 03.03. gegen Kassel statt, die in einer ähnlichen Situation sind wie wir.

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