Djahn Mubedi – ein Nachruf

Zum Tod von Djahn Mubedi bringen wir einen Nachruf von Werner Schwamb und Dr. Alexander Kauka, sowie die entscheidende Partie um die Hessenmeisterschaft 1973 gegen Ralf Hess.


Nachruf

Der Schachklub Marburg trauert über den Tod von Mir Djahn Mubedi, einer Schachikone der 60er und 70er Jahre in Hessen, verstorben nach längerer Krankheit am 13.8.2023 im Alter von 82 Jahren. Mehr als 60 Jahre lebte der zuvor bereits in Teheran bekannte Schachspieler in Marburg, studierte hier zunächst Geophysik und trat bald dem Schachklub bei, den er fortan für gut zehn Jahre prägte. In der zum 50-jährigen Bestehen des Schachklubs erschienenen Chronik schreibt der damalige langjährige Vorsitzende Peter Zöfel gar vom „SK Mubedi“, was angesichts von dessen Erfolgen 1966 bis 1974, u. a. 8x Vereinsmeister und 6x hintereinander Stadtmeister unter damals regelmäßig mehr als 50 Teilnehmern aus ganz Hessen, keine Übertreibung war. Höhepunkt seiner persönlichen Schachkarriere war sein im Jahre 1973 errungener Hessenmeistertitel vor den Toren Marburgs im legendären Hotel Berggarten des damals noch selbständigen Marbach. Legendär wurde auch die damals entscheidende Partie gegen den hohen Favoriten Ralf Heß, die der heutige SKM-Vorsitzende Thomas Henrich im Anschluss an diesen Nachruf kommentiert. Die Oberhessische Presse berichtete damals täglich von den einzelnen Runden, aber auch wöchentlich von den Stadtmeisterschaften jener Jahre, in denen Mubedi eine Person der Marburger Zeitgeschichte wurde. Unter seiner Führung an Brett 1 gelang es schließlich 1975 auch der ersten Manschaft des SK Marburg, nach einer längeren Durststrecke wieder in die Oberliga aufzusteigen. Leider traf er dann genau zu dieser Zeit unter unglückseligen Umständen die Entscheidung, den Verein zu verlassen, der sich aber dennoch mit jungen Spielern, die man mit Fug und Recht als Mubedis Schüler bezeichnen kann, überraschend gut behauptete und ein weiteres Jahr später sogar in die damals höchste deutsche Spielklasse, eine vierteilige Bundesliga aufstieg. Der Schreiber dieser Zeilen ist heute noch davon überzeugt, dass das einjährige Bundesligagastspiel des SKM länger gedauert hätte, wenn die Bemühungen, Mubedi noch einmal zu einer Rückkehr zu bewegen, von Erfolg gekrönt gewesen wären. So aber beendete Mubedi bald darauf seine Schachkarriere endgültig und widmete sich fortan seiner zweiten großen Leidenschaft, der Musik, unterrichtete sowohl privat als auch an verschiedenen Musikschulen und setzte außerdem nach einer Lehre im Geigenbau Streichinstrumente wieder instand. Wenn man ihn bis vor nun auch schon einigen Jahren in der Stadt antraf, war er aber auch immer gern zu einem Schwatz über gemeinsame alte Schachzeiten bereit. Der Schachklub Marburg profitierte jedenfalls von Mubedis Wirken in den 70er Jahren dauerhaft, man kann sogar sagen mit Auswirkungen bis heute.

Werner Schwamb
Ehrenvorsitzender des SK Marburg 1931/72 e. V.

Dr. Alexander Kauka



Zur folgenden Partie gibt es sogar ein zugehöriges Foto:

Ralf Hess – Djahn Mubedi

Die entscheidende Partie um die hessische Meisterschaft 1973, ausgetragen im Hotel Berggarten in Marbach, damals noch nicht Stadtteil von Marburg. Gespielt wurde in der vorletzten Runde, Ralf Hess führte mit einem halben Punkt Vorsprung. Der folgende Schwarzsieg brachte Mubedi den Hessenmeistertitel ein! Er erzielte dabei grandiose 9 Punkte aus 11 Partien.

Stellung nach 34.- Sxh2!                                                                und nach 37.-gxf2

sowie nach 44.- f4