SKM 2: Sieg gegen Eppstein (von Stefan Lehmann)

Mehr braucht man eigentlich auch nicht wissen … außer vielleicht dass der Mannschaftskampf mit dem minimalen Ergebnis gewonnen wurde: 4.5 – 3.5! Die Zusatzinformation, dass Eppstein bis dahin alle Spiele gewonnen hatte, ist auch noch erwähnungswert. Und genau gegen diese Mannschaft holt unsere 2. Mannschaft, gegen den Abstieg kämpfend, den ersten Mannschaftssieg der Saison. Man könnte meinen: ein guter Grund für einen ausführlichen Bericht.

Wir waren zum ersten Mal diese Saison eigentlich komplett; Bernd Roling spielte an Brett 8. Wolfram bat im Vorhinein um einen Bretttausch, dem ich zugestimmt habe. Vorteil: der Gegner kann sich dann nicht so gut vorbereiten.

Als erster war der Schreiber (Stefan, Brett 4) fertig. Der Gegner spielte im 4. Zug g4, was mich zwar aus meiner Vorbereitung warf, aber mich natürlich gefreut hat denn es wurde eine interessante ungewöhnliche Partie bei der die Könige das Zentrum nie verließen. Eigentlich kam ich recht gut aus der Eröffnung, wollte dann aber im Mittelspiel eine Schwäche vom Gegner herauslocken. Allerdings übersah ich in der Variante ein tödliches Schach. Der Gegner wollte, wie sich später herausgestellt hat, diesen Zug sowieso spielen und konnte dies nun selbst mit Gewinn von 2 Tempi tun. Tödlich, ärgerlich, nervig. Als ‚Strafe‘ (nicht für den Verlust sondern weil ich als Erster fertig war) darf ich diesen Bericht schreiben. Aber etwas Positives hatte trotzdem noch: ich konnte mich länger an den guten Stellungen der Mannschaftskameraden erfreuen.

Obwohl, zum Letzteren hatte Wolfram (Brett 3) fast genau so viel Zeit. Ein paar Minuten nach mir eignete er sich mit seinem Gegner auf Remis. Während der Eröffnung überließ Wolfram dem Gegner das Zentrum, um es dann von der Seite anzugreifen. Der Gegner bekam Doppelbauern: erst auf der f-Linie, später auf der e-Linie. Aber danach schaffte es Wolfram nicht den Druck zu erhöhen und kurze Zeit später war es Remis.

Merih (Brett 2) spielte mit den Schwarzen Figuren eine starke Eröffnung: ein (wenn überhaupt möglich) verbessertes Albins-Gegengambit. So sah es zumindestens für mich aus. Für den geopferten Bauern hatte Merih richtig viel Figurenaktivität und vor allem der Gegner überhaupt keine. Aber dann übersah er einen Zug des Gegners, wonach Damentausch nicht mehr zu verhindern war. Das darauf folgende Mittelspiel war komplex und vielleicht schon etwas einfacher zu spielen für den Gegner. Allerdings waren sich beide Spieler anscheinend unsicher wer besser stand und so wurden die Züge wiederholt.

Der Gegner von Heiko (Brett 5) spielte Holländisch, aber auf eine Art und Weise wie ich es noch nicht so häufig gesehen habe. Das nicht jeder in Oranje antritt, wenn er den f-Bauern vorziehen will, ist ja klar. Allerdings konnte sich Heiko über eine gute Stellung freuen, da der Gegner fast nur Bauernzüge zu machen mochte. Heiko spielte mit Figuren, während der gegnerische Damenflügel fast unentwickelt blieb. Eine schöne Kombination zum Schluss die zum Figurengewinn führte, sorgte für den Zwischenzeitlichen Ausgleich: 2 – 2.

Lennart (Brett 7) gewann mit einem schönen Vorstoß des d-Bauern. Nachdem er sich gewohnt gut aufgebaut hatte, hatte er Druck über die offene b-Linie und halt den gedeckten Freibauer im Zentrum. Unterstützt vom Läuferpaar und einer taktischen Abwicklung, inklusive Unterverwandlung zum Springer(!), gewann Lennart eine Qualität. Diesen Vorteil ließ er sich nicht mehr nehmen, obwohl der Gegner noch einmal alles gab und eine Figur opferte für Gegenspiel. Allerdings ein paar Züge später, wurden die Angriffsbemühungen durch einen nicht-auszuweichenden Damentausch unterbunden und es folgte die Aufgabe des Gegners.

Helge (Brett 1) hatte das Glück um gegen einen Gegner mit einer Wertungszahl von über 2400 DWZ zu spielen. Die Eröffnung sah vernünftig aus: Helge hatte einen (schwachen) Mehrbauern, allerdings hatte der Gegner das Läuferpaar. Da die 2 Türme noch auf dem Brett waren, spielte sich die Stellung einfacher für den Gegner. Helge verlor erst den Mehrbauern und danach noch den a-Bauern. Danach wurden die Türme getauscht und es blieb ein schwierig (bis unmöglich) zu haltendes Endspiel übrig: 3 gegen 3 Bauern auf dem Königsflügel, Schwarz hat einen freien a-Bauern und das Läuferpaar gegen weißen Springer + Läufer. Aber Helge wehrte sich stark und spielte … und spielte … und spielte (in etwa 2 Stunden), bis er sich dann doch geschlagen geben musste.

Die Partie von Gerhard (Brett 6) war typisch für Gerhard. Mehr brauche ich da eigentlich nicht zu schreiben. Erst nicht viel anbrennen lassen, Ausgleich herstellen, aber halt auch immer ein bisschen Spiel erhalten. Und dann im Endspiel richtig stark spielen: links antäuschen, rechts zuschlagen oder wie in dieser Partie vorläufig einen Bauern opfern damit der König in die gegnerische Stellung eindringen kann. Den Vorteil baute Gerhard dann stetig bis zum Sieg aus.

Damit stand es 4 – 3 für SKM 2 und alle schauten gespannt auf das Brett von Bernd (Brett 8). Auf diesem war eine unausgeglichene und unübersichtliche Stellung entstanden, in der beide Seiten ihre Trümpfe und Schwächen hatten. Weiß griff mit Turm und Dame über die 8. Reihe an und hatte eine Majorität am Damenflügel, während Bernd im Zentrum drohte einen Bauern umzuwandeln und am Königsflügel ein Dauerschach (oder mehr) drohte. Aber wer würde seinen Plan umsetzen können? Am Ende keiner so richtig, obwohl Bernd am nächsten am Sieg dran war. Er gewann für seinen e-Bauern den Läufer und drohte Matt auf g2. Allerdings setzte der Gegner hier zum Gegenangriff an. Bernd fand nicht den genauesten Weg aus der Schachreihe hinaus (falls es ihn gab). Dadurch konnte der Gegner seinen Turm opfern und sich noch in ein Dauerschach retten. Schade, aber es reichte für den Mannschaftssieg!

Somit hat die 2. Mannschaft jetzt 3 Mannschaftspunkte und verteidigte den 8. Platz in der Tabelle, knapp vor unserem nächsten Gegner Biebertal (2 MP).