Barcelona!

Diesen Sommer zog es uns in die katalonische Hauptstadt. Ein Trip in eine der interessantesten Städte Europas verbunden mit einem starken Schachopen – ein spannender Urlaub. Um es vorweg zu nehmen – Barcelona hielt, was es versprach. Trotz des Terroranschlages am Vorabend unserer Anreise bot sich uns eine lebendige, bunte, einfach schöne Stadt. In unserem Viertel fand gerade die „Festa Mayor de Sants“ statt, ein umfangreiches Straßenfest mit liebevoll gestalteten Dekorationen und toller Stimmung. Die Unterkunft war nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber sonst gab es wenig zu meckern. Auch nicht über die Organisation des Schachturniers im Gemeindezentrum von Sants, welches 796 Teilnehmer anlockte.

Centre Cívic Cotxeres des Sants Turniersaal

Für mich lief es dagegen weniger gut. Nach den Erfolgen der vergangenen Monate hatte ich mir ein gutes Abschneiden vorgenommen, bekam aber einfach kein Bein auf den Boden. Es zog sich durch das gesamte Turnier: Keine Ideen, keine Konzentration, keine Inspiration, schachlich einfach zu wenig. Auf ein mühseligen Remis gegen einen Einheimischen mit 1950 ELO folgten zwei hart erarbeitete Siege gegen klar schwächere Gegner, und eine deutliche Niederlage gegen die italienische Nachwuchshoffnung IM Luca Moroni. Die nächsten Partien wollte ich unbedingt gewinnen, überzog aber, übersah zu viel und erzielte 0/2, ehe ich gegen WIM Guadelupe aus Argentinien wenigstens noch einen Sieg erringen konnte.  Es folgte ein Remis gegen den Franzosen Smith, wo ich das etwas bessere Endspiel nicht gewinnen konnte, und eine idiotische Niederlage gegen das Hamburger Nachwuchstalent JL Pajeken, welcher gerade eine Remisschaukel gefunden hatte, als ich durch einen a-Tempo-Zug eine Figur einstellte. Zum Schluss noch ein weiteres Remis gegen einen schwächeren Gegner, wobei ich in besserer Position Qualität und Bauer einstellte, nur um fast noch zu gewinnen, ehe mein Gegner dann ein Dauerschach fand.

Schlussstellung aus Runde 6,
Del Armo Carbo – Henrich 1:0
Henrich – JL Pajeken aus Runde 9.
Nach 35. Dxb3?? Txb2+ gab ich auf.

Kurz zusammengefasst: 4,5 aus 10. Das war nix. Gar nix. Also aus meiner Sicht. Von den übrigen Deutschen erzielten FM Julian Martin (Platz 3) und IM Leon Mons (Platz 7) GM Normen, der Hofheimer GM Jan-Christian Schröder wurde vierter. Klarer Start-Ziel-Sieger wurde aber der junge Kasache GM Rinat Jumabayev (2610) mit 8,5 aus 10. Die kompletten Ergebnisse findet man hier: http://chess-results.com/tnr284339.aspx?lan=0&art=4&turdet=YES&flag=30&wi=984

Die Spitzenbretter Rinat Jumabayev