Am 1. Oktober hieß es für die 6te Mannschaft: Auf nach Somplar und ab an die Tabellenspitze. Aber der Reihe nach.
In der gewohnten Aufstellung, Jakob, Dimitri, Tom und Emil trat der SKM 6 gegen die nominell stärkere Mannschaft Turm Somplar 1 an.
Jakob, der womöglich noch den Schwung des Vortages – 2. Platz beim Herborner Jugendturnier – mitnahm, startet bereits nach 20 Minuten den ersten Angriff gegen den unrochierten König im Sizilianer und erhielt daher folgerichtig bereits früh eine bessere Stellung mit Initiative!
Dimitri spielte Französisch und hatte eine typische gedrückte Stellung. Der Gegner konnte jedoch nichts damit anfangen und gab bereits früh das Zepter aus der Hand. Es entwickelte sich eine unfassbar komplizierte Stellung mit vielen Felder und Figurenschwächen beider Spieler.
Tom und Emil ließen sich von ihren Gegnern nicht verwirren und spielten beide eine solide Eröffnung und hatten eine ausgeglichene Stellung.
Jakob stand besser, musste jedoch den richtigen Plan entwickeln, um seine überlegene Stellung zu verwerten. Leider verpasste Jakob jedoch im entscheidenden Moment einen positionell „merkwürdigen“ Zug und tauscht Figuren ab. Jakob musste daraufhin die richtigen Verteidigungszüge finden!
Währenddessen hatte Dimitri seine Figuren gut ins Spiel bringen können und stand aktiv, sein Gegner versuchte daher durch Bauernopfer eine Gegeninitiative zu starten und Linien zu öffnen. Allerdings konnte der an zwei gesetzte Spieler nicht ahnen, dass Dimitri selbst ein unfassbar aggressiver Spieler und durchaus in der Lage ist die Stellung richtig zu beurteilen. Das tat Dimitri auch, das gegnerische Springeropfer und den Mattangriff der wirklich bedrohlich aussah konterte Dimitri gewinnbringend mit einem Gegenopfer und sicherte so Marburg den ersten Punkt. Sein Gegner (DWZ 1636) ließ sich das unvermeidliche Matt nicht mehr zeigen. Abgezockt, abgebrüht, einfach cool.
Toms Stellung blieb lange ausgeglichen, einen gegnerischer Fehler erkannte der Mannschaftskapitän des SKM 6 und es sah so aus, als wäre uns der zweite Punkt sicher. Danach begann jedoch eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die spätere Analyse mit „Onkel Engine“ machte das nur noch deutlicher. Die sehr komplexe Stellung konnte Tom, aufgrund der sich anbahnenden Zeitnot, womöglich nicht ganz verwerten und schlug einen Bauern zu viel. Der Gegner konnte sich dadurch konsolidieren und es kam zu einem Turmendspiel mit gleicher Bauernzahl (2 vs.1 und 2 vs 3). Leider konnte Tom das Endspiel nicht halten und „vereinfachte“ die Stellung zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Zwischenstand 1-1.
Emils Gegner verbarrikadierte sich bereits nach den ersten drei Zügen und spielte eine sehr geschlossene und passive Stellung mit den weißen Steinen. Emil manövrierte seine Figuren, zur Verwunderung seines Gegners – der JEDEN Zug mit nicken oder schütteln seines Kopfes kommentierte –, Großmeisterlich und stellte nahezu alle Figuren auf die bestmöglichen Felder. So manövrierte er seinen Gegner aus. Besseres Figurenspiel, Mehrbauern und eine zweite Dame kündigten sich bereits zu diesem Zeitpunkt an. Seinen positionellen Vorteil baute Emil durch ein taktisches Opfer weiter aus, kurz vor der Zielgeraden kam es dann fast doch noch zu einem Dauerschach. Das Glück des Tüchtigen: Emil holt sich seine Dame zurück und wird entweder Matt setzen oder einen weiteren Turm kassieren. Stand 2-1 für uns.
Jakob, der mittlerweile eine schlechtere Stellung verwalten musste, verteidigt sich mit allen Mitteln und machte nahezu immer den besten Zug. Sehr beeindruckend war, wie unser Brett 1 die Stellung verkomplizierte und seinen Gegner jedes Mal vor neue Aufgaben stellte. Jakob gelang es die Damen und einen Turm abzutauschen, auf dem Brett verblieben nach einigen sehr präzisen Zügen von beiden Seiten je ein Turm, vier Bauern und ein Läufer. Allerdings handelte es sich um ungleichfarbige Läufer und die Bauernstruktur war bereits festgelegt. Eine vollkommen ausgeglichene Stellung ohne Gewinnchancen. Jakobs Remis Angebote lehnte der an Brett 1 gemeldete Spieler von Turm Somplar (DWZ 1753) jedoch wiederholt ab, allerdings konnte er keinen Gewinn finden und musste somit einem Remis zustimmen. Endergebnis 2,5 – 1,5 für SKM 6.
Hohe Konzentration, eine unfassbar niedrige Fehlerquote und die Motivation den Gegner an die Wand zu spielen – möge kommen wer wolle! Partien auf die man stolz sein kann, die Mannschaften 1-5 müssen sich wirklich warm anziehen!