SK Marburg 2 – Biebertaler Schachfreunde 1

Am 07.11 fand unser zweites Saisonspiel gegen die erste Mannschaft der Biebertaler Schachfreunde statt. Nach einer mehr als einjährigen „Zwangspause“ war dies bereits unser zweites Spiel innerhalb von zwei Wochen.

Im Gegensatz zur ersten Runde konnten wir dieses Mal mit unserer Stammaufstellung spielen. Wir trafen uns um 13:15 Uhr am Parkplatz des Georg-Gassmann Stadions – der Eispalast mitsamt Glühweinstand wurde grade aufgebaut – und fuhren zu unserem ersten Auswärtsspiel.

In Biebertal angekommen stellten wir fest, dass neben unserem Mannschaftskampf auch noch ein Mannschaftskampf in der Landesklasse stattfinden sollte.

Gegen 14:15 Uhr – die Organisation zweier Mannschaftskämpfe mit insgesamt 16 Brettern war nach so einer langen Zeit wohl auch für die Biebertaler etwas ungewohnt, sodass noch Material beschafft werden musste – konnte unser Mannschaftskampf beginnen.

Als erstes war meine (Nils) Partie gegen Tobias Blaschke beendet. Mein Gegner entschied sich in einer Sizilianisch-Stellung mit heterogenen Rochaden früh dazu, auf g7 einen Läufer zu opfern. Er konnte mit Dg5+ Kh8 Df6+ Kg8 Dg5+ usw. Dauerschach geben, sodass die Partie nach 17 Zügen beendet war. Die Belohnung: Das Schreiben dieses Berichtes.

Als nächstes war Lennarts Partie gegen Nils Damm beendet. Ich dachte lange Zeit, dass die Stellung ausgeglichen gewesen sein musste. Irgendwo, wobei es sowohl Lennart als auch seinem Gegner nicht klar war, wo genau, geriet Lennart jedoch auf Abwege. Dies führte dazu, dass Lennart Material verlor. Biebertal führt mit 1,5 – 0,5.

Thorstens Stellung war lange Zeit unklar. Thorstens Gegner hatte hängende Bauern auf der b- und c-Linie, er selbst hingegen hatte mit einer Bauernkette von f7 bis d5 die solidere Struktur. Die Frage war also, ob Thorstens Gegner seine Bauern in Bewegung bringen konnte. Thorsten geriet in der Folge etwas unter Druck und stand passiv. Eine Unachtsamkeit seines Gegners erlaubte es ihm, seinen passiven Springer mit Tempogewinn zu verbessern, was die Stellung wieder ausglich. Sein Gegner entschied sich anschließend dazu, die Züge zu wiederholen. Thorsten konnte der Zugwiederholung nicht ausweichen. Zwischenstand 2 – 1.

Heikos Partie an Brett 3 war als nächstes beendet. Heikos Gegner spielte Königsindisch. Es entstand eine Stellung, in welcher Heiko lang, sein Gegner kurz kurz rochierte. Heiko opferte einen Bauern, um am Königsflügel Linien öffnen zu können. Die Stellung sah lange Zeit recht vielversprechend aus. Irgendwann schaffte sein Gegner es leider die Damen zu  tauschen, wonach von Heikos Angriff nichts mehr übrigblieb. Stattdessen musste er in einem Endspiel mit Minusbauern versuchen zu überleben. Bei dem Versuch seinen Bauern zurückzuerobern fing sein Gegner Heikos Springer. Zwischenstand 3 – 1

Kurze Zeit später war Wolframs Partie beendet. Wolframs Gegner spielte die Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung. Wolfram spielte früh d5, was beide Seiten in eine sehr komplizierte taktische Stellung führte. Wolfram schlug mit seinem Läufer den Springer auf b8, sein Gegner schlug mit dem Springer auf c3, welchen Wolfram nicht gut wieder nehmen konnte, da sein Gegner sonst mit Lxc3 Turm und König angegriffen hätte. Wolfram verteidigte sich – sein Gegner fand einen Zwischenzug – Wolfram verteidigte sich – sein Gegner fand einen Zwischenzug usw. Der weiße Läufer auf b8 blieb insgesamt 8 (!) Züge dort stehen, bevor er zurückgezogen werden konnte. Wolfram verlor im Laufe dieser Verwicklungen zuerst einen Bauern, dann einen zweiten, schließlich opferte er aus Verzweiflung eine Qualität und musste irgendwann aufgeben. Zwischenstand 4-1.

Othmars Partie sah eigentlich die ganze Zeit recht ausgeglichen aus. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass die Partie in irgendeine Richtung zu kippen drohte. Da der Mannschaftskampf ohnehin entschieden zu sein schien und beide Spieler offensichtlich kein sonderliches Interesse daran hatten, die Stellung weiterzuspielen, einigten sie sich auf Remis. 4,5 – 1,5

 

Bei Gerhard dachte ich, dass er zwischenzeitlich, bedingt durch sein Läuferpaar,
mal ganz angenehm gestanden haben musste.
Ob dem so war, konnte auch im Anschluss nicht wirklich jemand sagen.
Am Ende konnte in einer komplizierten und festgefahrenen Stellung keine der beiden Seiten Fortschritte machen, sodass sich auf ein Remis geeinigt wurde. 5 – 2.

 

Klaus Eröffnungswahl dürfte bei seinem Gegner gleichermaßen wie bei uns zu Begeisterung geführt haben… Lange Zeit schien in der Partie nichts zu passieren. Klaus fragte Lennart irgendwann, ob er Remis bieten könne. Aufgrund dessen, dass der Mannschaftskampf bis dahin noch nicht entschiedenen war, verneinte Lennart. Eine halbe Stunde später, der Mannschaftskamp war mittlerweile entschieden, sagte Lennart, dass Klaus, wenn er es denn wolle, jetzt remis machen könne. Dies schien Klaus etwas aus der Bahn zu werfen, da er kurze Zeit später einen Bauern einstellte. In dem resultierenden Endspiel dachten wir lange Zeit, dass Klaus wohl verlieren würde. Der Einzige, der dies nicht zu glauben schien, war sein Gegner. Dieser gab irgendwann den Bauern zurück. Er bekam dafür zwar eine aussichtsreiche Stellung, in welcher er aber irgendwann, wahrscheinlich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, es war mittlerweile viertel vor acht und alle anderen Partien waren bereits beendet, remis bot. Dies nahm Klaus an. Endstand 5,5 – 2,5.

Mit diesem nun doch recht deutlichem Endergebnis fuhren wir zurück nach Marburg. Dort haben wir uns in der Wagonhalle – diesmal auch mit Essen, nachdem uns das letzte Mal gesagt wurde, dass die Küche bereits geschlossen ist – noch  einige Partien angeguckt.

Der nächste Mannschaftskampf findet vielleicht am 05.12. gegen Eppstein statt.

Hier die Ergebnisse im Überblick:

SK- Marburg DWZ Ergebnis Biebertaler Sfr. DWZ
Wolfram Schneider 2001 0 – 1 Philipp Risius 2000
Nils Emig 1820 ½ – ½ Tobias Blaschke 1981
Heiko Seibert 1919 0 – 1 Christopher Ottway 1904
Gerhard Kuhn 1941 ½ – ½ Andreas Barth 2103
Lennart Hein 1938 0 – 1 Nils Damm 1961
Othmar Zenker 1977 ½ – ½ Alexander Lähnwitz 1976
Klaus Montermann 1894 ½ – ½ Florian Reichelt 1902
Thorsten Brand 1832 ½ – ½ Fabian Bietz 1880