Königsberg lag ja bekanntlich im fernen Ostpreußen, aber auch hier bei Gießen gibt es einen kleinen Ort und einen kleinen Schachklub dieses Namens. Und wenn auch klein, so schafften diese Streiter es in der ersten Runde der Kreisliga die hochfavorisierte Mannschaft von Schwalm zu schlagen.
Keine leichte Aufgabe also für unsere siebte Mannschaft am letzten Sonntag. Zumal durch den Ferienbeginn Elise und Paul fehlten (Johannes wurde noch per Express aus Bonn herbeigeholt). Tatsächlich waren alle vier für die Mannschaft etatmäßig gemeldeten Spieler verhindert, so dass Nikolas Wardenski das für einen Ersatzspieler seltene Los zuteil wurde, am ersten Brett antreten zu dürfen.
Andererseits waren unsere Gegner ebenfalls nicht in der auf dem Papier stehenden Besetzung angetreten – die beiden ersten und spielstärksten Spieler von Königsberg waren verhindert. Das eröffnete uns natürlich Chancen und machte die Begegnung richtig spannend.
Als erster war die Partie von Johannes an Brett 4 beendet. Irgendwie hatte der Gegner nach der Eröffnung die Nase vorn, ohne dass Johannes besondere Fehler unterlaufen wären. Er wehrte sich dann aber bravourös und fand und nutzte zunehmend Chancen in dem sich anschließenden Springerendspiel (der Gegner mit einem Mehrbauern). Letztlich kam es zur Punkteteilung.
Der nächste Partieschluss ergab sich an Brett 3. Flynn hatte mit Schwarz früh die Initiative übernommen. Der Gegner versuchte es mit einem listigen Läuferopfer (auf Annahme wäre Familienschach erfolgt), aber Flynn sah, dass er die Zugfolgen vertauschen konnte und gewann erst eine, dann eine zweite Figur, während er seinen König ohne Nerven in der Mitte stehen ließ. Bald darauf sah der Gegner indes die Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen ein und warf das Handtuch.
An Brett 2 hatte Felix Schäfer es mit einem erfahrenen Kämpfer zu tun, der zwar keine starken Züge spielte, auch bald einen Bauern verlor und klar schlechter stand, aber größere Unglücke vermeiden konnte und auf Fehler von Felix lauerte. Das wurde belohnt, Felix fand keinen durchschlagenden Gewinnplan, übersah dann eine Taktik und war schließlich einen Turm im Hintertreffen. Das änderte sich auch nicht mehr, und so ging dieses Brett für uns verloren.
Nikolas hatte mit Schwarz an Brett 1 gegen einen sehr defensiv eingestellten älteren Herrn zu spielen. Er versuchte es mit solidem Aufbau und zeigte doch einen gewissen Respekt vor dem Königsberger Spitzenspieler, so dass er wilde Angriffe unterließ. Der Gegner suchte indes den Damentausch und bot gleich darauf remis an worauf keiner der Beiden sich noch eine Extraschicht gönnen wollte und es zum Friedensschluss kam.
Insgesamt also ein leistungsgerechtes Unentschieden. Warnung für die 6. Mannschaft: Mit Königsberg ist unbedingt zu rechnen.