Am vergangenen Mittwoch fand für uns der zweite Spieltag der diesjährigen DSOL-Saison statt.
Wir hatten dabei unser erstes Heimspiel dieser Saison, was zumindest bei mir vor der Partie zu etwas Stress führte, da (zumindest bei uns erstmals in dieser Saison) technische Probleme auftraten. Einige Minuten vor der Partie war es nicht mehr möglich, sich bei Playchess einzuloggen, sodass ich den Mannschaftskampf nicht hätte starten können. Glücklicherweise wurde dieses Problem rechtzeitig behoben, sodass der Mannschaftskampf pünktlich um 19:30 Uhr gestartet werden konnte. Aber von Anfang an…
Roman spielte mit Weiß gegen Marek Frank (DWZ: 1742; Elo: 1439). Schwarz kam vielleicht leicht angenehmer aus der Eröffnung. Roman musste dann jedoch bereits im 18. Zug mit den Nachteilen des Online-Schachs Bekanntschaft machen. Anstatt den Turm nach d4 zu ziehen, von wo er den schwarzen Bauern auf e4 angreift, zog er den Turm aus Versehen nach d5, wo er einfach geschlagen werden konnte. Roman bot daraufhin Remis an, welches sein Gegner (verständlicherweise?) nicht annahm. Zwischenstand 1 – 0 für Gera.
Bo spielte mit Weiß gegen Marius Helmsdorf (DWZ: 1553; Elo: 1582). Bo‘s Gegner spielte das angenommene Damengambit. Bo spielte in der Eröffnung jedoch etwas ungenau, sodass sein den Bauern auf c4 Gegner mit … a6 und … b5 decken konnte, während Bo diese Bauernkette nicht mit a4 angreifen konnte (Bo spielte Sd4-b5-a3). Bo stellte danach „dumm“ eine Qualität ein. Leider erhielt er dafür noch nicht einmal ein wenig Aktivität, während sein Gegner die Partie stark zu Ende spielte.
Zwischenstand 2 – 0 für Gera.
Niko spielte mit Schwarz gegen Carsten Wille (DWZ: 1585). Niko hatte dabei das unendliche Vergnügen gegen Englisch (1. Sf3 2. c4) spielen zu dürfen. Nach 11 Zügen ist eine fast Königsindisch-ähnliche Stellung entstanden, in der sich sein Gegner dazu entschloss, sowohl am Damenflügel als auch am Königsflügel zu spielen. Niko‘s Gegner hatte irgendwann sowohl einen Bauern auf c6 als auch auf einen Bauern auf f5. Leider schaffte Niko es im Gegenzug nicht wirklich eigenes Spiel zu bekommen. Stattdessen stellte er einen Läufer ein (Bauern auf c6 und f5 können den weißfeldrigen Läufer doch ganz schön einschränken…). Niko‘s Gegner hätte in der Folge noch mehr Material gewinnen können, was er glücklicherweise nicht gesehen hat. Niko schaffte es, die Partie kompliziert zu halten. Sein Gegner, dessen Zeit immer weniger wurde, erlaubte Niko mit einer Taktik eine Qualität + eine sehr aktive Stellung zu bekommen. Durch die Aktivität von Niko‘s Figuren und die weit vorgerückten Bauern des Gegners („Pawns can‘t move Backwards!“) fand die Partie in Zeitnot und nach weiteren Ungenauigkeiten von Niko‘s Gegner, ein unerwartet schnelles Ende. Glück gehabt! Zwischenstand 2 – 1 für Gera.
Wahrscheinlich als letztes war meine Partie zu Ende (Niko‘s und meine Partie endeten fast zeitgleich). Ich spielte mit Schwarz gegen Dieter Hilbig (DWZ: 1852; Elo: 1953).
Mein Gegner spielte den Grand-Prix Angriff und wollte mich mit dem „typischen“ Aufbau (Lc4, e4, f4, Sc3, De1-g3, Sf3-h4) am Königsflügel angreifen.
Ich baute mich dagegen mit einem frühen …h5 (Was wahrscheinlich gar kein so schlechter Zug war…) auf und rochierte lang, sodass sowohl die Dame auf g3, als auch der Springer auf h4 etwas deplatziert aussahen. Ich schaffe es, auch aufgrund der etwas deplatzierten Figuren meines Gegners, selbst … g5 zu spielen, wonach sich die g- Linie öffnete, was mir selbst gutes Spiel am Königsflügel brachte, während mein Gegner es erst einmal nicht schaffte, am Damenflügel Gegenspiel zu kreieren. Während der Partie dachte ich, dass ich sehr gut stehen müsse, was wahrscheinlich objektiv auch so war, jedoch fand ich keinen forcierten Gewinn. Stattdessen fand ich mich in Zeitnot wieder (45 min + 15 Sekunden ist eine ungewöhnliche Bedenkzeit. Es fühlt sich wie irgend etwas zwischen Schnellschach und klassischem Schach an).
Mein Gegner schaffte es zudem mit a5 Gegenspiel zu kreieren (Ich bemühte mich mit b6xa5 geradezu, die Partie noch zu verlieren…). Zum Glück fand mein Gegner nicht den Gewinn. Stattdessen fand er (Mittlerweile befand er sich glücklicherweise auch in Zeitnot), auf eine recht plumpe Drohung meinerseits, nicht die richtige Erwiderung, sodass ich seinen König mit einigen Schachgeboten in die Brettmitte bringen konnte. Mein Gegner konnte das Matt nur abwehren, indem er einen ganzen Turm opferte. Da ich zudem die Damen tauschen konnte, gab mein Gegner auf.
Endstand 2 – 2.
Am Ende hatten wir vielleicht etwas Glück, dass wir noch ein Unentschieden erreichten.
Nach der 2. Runde sind wir (trotz des Unentschiedens) auf dem 2. Tabellenplatz, sodass wir noch gute Chancen haben, in der Liga oben mitzuspielen.
Unser nächstes Spiel wird am Mittwoch, dem 10. Februar ab 19:30 Uhr gegen die SG BiBaBo Leipzig stattfinden. Leipzig hat bisher beide Spiele mit 0-4 verloren, sodass wir zumindest Hoffnung haben können.
Bo wird seine Partie wieder ab 19:30 Uhr unter https://www.twitch.tv/spaetibearsberlin streamen.
Die Partien können am Mittwoch ab 19:30 Uhr unter https://play.chessbase.com/en/Play?troom=SG%20BiBaBo%20Leipzig&kibitz verfolgt werden.