IM Yuri Boidman gewinnt den Mittelhessischen Seniorencup Ü50 — stilvolles Schach im Hotel Bellevue

Siegeertrio vlnr Nekhamis, IM Boidman, Rudolph
Frida Kahlo
Frida und IM Klundt

Am vergangenen Samstag fand die Neuauflage des Mittelhessischen Seniorencups Ü50 statt. Austragungsort war diesmal das Hotel Bellevue in Weimar-Wolfshausen — ein Kleinod mit klassischem Ambiente. Der Spielsaal war mit moderner Kunst ausgestattet, darunter ein expressives Porträt im Stil Frida Kahlos, dessen verfremdeter Blick förmlich über den Brettern zu schweben schien.

21 Teilnehmer aus Mittelhessen und der weiteren Umgebung traten in sieben Runden nach Schweizer System an. Die Bedenkzeit betrug 10 Minuten pro Spieler mit 10 Sekunden Inkrement pro Zug – eine flotte, aber anspruchsvolle Schnellschach-Disziplin, die sowohl taktische Wachheit als auch strategische Klarheit verlangt. Schon früh zeigte sich, dass hier keineswegs „gemütliches Senioren-Kaffeekränzchen“ geboten war: Viele Partien wurden bis zur Schlusssekunde ausgekämpft, und die Spieler mussten über den gesamten Tag voll konzentriert sein.

Geleitet wurde das Turnier von Othmar Zenker, der als frischgebackener Schiedsrichter sein erstes offizielles Turnier betreute. Unterstützt wurde er von Lennart Hein, einem erfahrenen Referee. Die beiden sorgten für reibungslose Abläufe und zügige Auslosungen.

Mit acht Teilnehmern stellte der SK Marburg das größte Kontingent; die weiteste Anreise hatten die Gäste aus Neuwied, darunter IM Yuri Boidman und Waldemar Schmidt, die über 150 Kilometer zurückgelegt hatten um an dem Turnier teilzunehmen.

IM Boidman, im Hintergrund Kuhn
IM Boidman

Den Turniersieg sicherte sich IM Yuri Boidman mit einer beeindruckenden Vorstellung: konzentriert, präzise und positionell stark, erreichte er 6 von 7 Punkten (zwei Remis) und damit den alleinigen ersten Platz. Auf den Plätzen zwei bis vier folgte ein Trio mit jeweils 5 Punkten — Peter Rudolph (SK Gießen), Genadi Nekhamis (SK Marburg) und IM Klaus Klundt (SC Heusenstamm) — deren genaue Reihenfolge durch Buchholz-Feinwertungen bestimmt wurde.

Besonderes Lob verdient IM Klaus Klundt: Mit 84 Jahren gehörte er zu den ältesten, aber zugleich aktivsten Teilnehmern und bewies einmal mehr, dass Schach keine Altersgrenze kennt. Nur Wolfgang Schön (SK Marburg) war mit 87 Jahren noch dienstälter — ein schönes Signal für die Lebendigkeit des Seniorenschachs.

Für das leibliche Wohl sorgte in der Mittagspause die Küche des Hotel Bellevue; das sehr gut bewertete Essen und die freundliche Atmosphäre trugen merklich zur entspannten Stimmung bei. Ein herzlicher Dank gilt Jan Leithäuser, der dem Schachklub die geschmackvoll eingerichteten Räumlichkeiten zur Verfügung stellte – und das mit einer Selbstverständlichkeit, die man nicht überall findet.

Die Siegerehrung bildete den würdigen Abschluss des Tages. Neben Geldpreisen für die ersten vier Platzierten wurden zwei Sonderpreise vergeben:

  • Bester Ü65: Weil Yuri Boidman zugleich Gesamtsieger wurde, ging der Sonderpreis an den jeweils nächstplatzierten Ü65-Teilnehmer — Jörg-Martin Schultze aus Braunfels, der mit 4 Punkten Gesamtplatz 7 erreichte.

    Ambiente im Bellevue
    ‚Players Lounge‘
  • Bester Ü75: Da auch Klaus Klundt bereits einen Hauptpreis erhalten hatte, erhielt Uli Zimmermann (SK Marburg) den Preis für die beste Leistung in der Altersklasse Ü75.

So endete ein harmonisch organisiertes Turnier mit reger Spielbereitschaft, guten Gesprächen und zufriedenen Gesichtern. Der SK Marburg plant bereits eine Neuauflage im kommenden Jahr — erneut im Bellevue, wo zwischen Kunst, Kaffee und Königsmatt eine eigene, zeitlose Schachatmosphäre entstanden ist.

 

Das war das Spiellokal

 

Das war das Spiellokal

Jörg Hagenauer

Uli Zimmermann

Vorsitzender Bezirk 3 Olaf Schmidt
Vorsitzender Bezirk 3 Olaf Schmidt

Das war das Spiellokal
Blick in den Spielsaal

IM Klundt
IM Klundt

Peter Rudolph
Peter Rudolph

'Alterspräsident' Wolfgang Schön vom SK Marburg
‚Alterspräsident‘ Wolfgang Schön vom SK Marburg