Diese Geschichte beginnt bereits am 23. September diesen Jahres. Damals erfolgte nach einer spannenden Aufholjagd mit einem Fotofinish die Qualifikation für die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, die dieses Jahr in Magdeburg zentral stattfinden sollten.
Dabei landeten wir mit der Aufstellung: 1. Kirill Avhopulo 2. Raphael Noll 3. Johannes Goebel 4. Harun El Zayat mit einem halben Brettpunkt Vorsprung auf dem 2. Platz, der auch unser Startplatz war.
In der U10 Konkurrenz der Deutschen Meisterschaft sollte aber unsere Rolle eine andere sein. Statt eines Favoriten auf eine Qualifikation (1 oder 2) waren wir nun Anwärter auf einen Platz im Mittelfeld, Setzliste Platz 24 von 40.
Mit einem Schnitt von 1079 DWZ war aber fast alles möglich, da das Feld sehr nahe beieinander war. Einzig der Favorit TV Tegernsee aus Bayern war mit über 200 Punkten Abstand erster und wäre sogar in der gleichzeitig stattfindenden U12 Favorit gewesen.
In Vorfreude auf die Meisterschaft verflogen dann auch die letzten Schulwochen und die Weihnachtszeit im Nu. Doch leider sollte das Glück nicht für alle anhalten. Am Abend vor der Abreise wurde Kirill kurzfristig Opfer der Krankheitswelle und fiel aus. Zum Glück wurde aber Ersatz gefunden. Nagdat Alahmad, eins unserer U8 Talente erklärte sich bereit kurzfristig einzuspringen und so stand unsere neue Aufstellung.
In der Folge veränderten sich natürlich unsere Chancen in dem Turnier, denn ohne Kirill waren wir ungefähr an Position 35 gesetzt.
Nach einer weiten aber störungsfreien Anreise aller Spieler, samt Familie in Magdeburg wurde kurz noch einmal sich warmgeblitzt, bevor auch schon die erste Runde begann.
Das Turnierformat bestand aus 7 Runden Schweizer System mit 55 Minuten + 5 Sekunden Inkrement/Zug, pro Spieler und Partie gestreckt über 3 Tage (27-29.12).
Die erste Runde verlief dann auch ohne große Vorkommnisse. Der Gegner, der Barnimer SF aus Finow war nicht zu unrecht Anwärter auf einen Podiumsplatz und gewann sehr schnell gegen uns 0:4.
Diese Niederlage sollte aber die letzte Runde ohne Brettpunkt sein und bot allen Spielern die Möglichkeit sich auf die sehr großen Kulisse einzustellen und auch ein Gefühl für das eher ungewöhnliche Zeitformat zu kriegen.
Nach einer kurzen Pause, die daraus bestand die Partien kurz zu analysieren und dann um einen beleuchteten Brunnen Fangen zu spielen, ging es weiter. Unser neuer Gegner hieß SC Ramstein-Miesenbach und war auf unserem Level. Der Kampf war spannend und nach wilden, schnellen Partien an den hinteren Brettern stand es 1:2 aus unserer Sicht. Doch Raphael behielt die Ruhe und verwertete einen Mehrbauern im Endspiel zum gerechten Mannschaftsremis. Die erste Hürde war also genommen.
Zum Abschluss des schon fortgeschrittenen Tages wurde Abend gegessen und dann die Betten aufgesucht, um so viel Schlaf wie möglich zu bekommen, denn für 8 Uhr morgens war die nächste Runde angesetzt, quasi Schulrhythmus in den Ferien.
Der Schlaf und das reichhaltige Frühstücksbuffet schien aber gut gewirkt zu haben und so wurde gegen die leicht niedriger gesetzten „Fuß brothers“ aus Jena der erste Mannschaftssieg geholt. Dabei konnte Harun an Brett 3 punkten, sodass nur noch Nagdat ohne Punkt war. Das schien aber Ansporn zu sein meinen Ratschlag besser Nachzudenken sofort umzusetzen.
Neuer Gegner in der zweiten Vormittagsrunde war der „SK weisse Dame“ aus Hamburg ein schwerer Gegner, der schnell 2:0 in Führung ging. Doch Nagdat und Raphael hielten dagegen. Leider holte Nagdat aber nur ein Remis, Patt mit Dame und Turm gegen einen blanken König. Damit war der Kampf frühzeitig entschieden und auch Raphael verlor schlussendlich noch gegen seine Gegnerin, die immerhin amtierende deutsche Vize-Meisterin U10 ist.
Die Mittagspause bot dann Zeit die Stadt touristisch und kulinarisch kennenzulernen und das Schach mal auszublenden.
Mit neuer Kraft wurde sich dann einem der Lokalmatadoren, den Schachzwergen aus Magdeburg gestellt. Der Kampf ging wieder hin und her und endete im gerechten Mannschaftsremis 2:2.
Der restliche Tag wurde vor allem für Kartenspiele aller Art und auch so manche Schachpartien mit interessanten Zeitformaten und interessanten Begegnungen genutzt. So haben nicht nur die Spieler, sondern auch fast alle Eltern und Geschwister mal die Figuren bewegt und viel neues über die Anderen gelernt.
Die beiden letzten Runden am nächsten Tag sollten dann auch noch das letzte große Ziel erfüllen.
Zwar verloren wir gegen die Delegation aus Halle Saale 1:3, in der letzten Runde wurde aber wieder ein Remis geholt gegen Trier, wobei auch Nagdat sich endlich mit einem überzeugenden Sieg belohnen konnte.
Das Fazit: Insgesamt haben wir 5 Mannschaftspunkte von 14 geholt (1S, 3U, 3N). Dabei hat jeder mindestens einmal gewonnen: Raphael 3S, Johannes 4S, 1R, Harun 1S, Nagdat 1S, 1R.
Jeder hat Spaß gehabt und viele neue Erfahrungen gemacht, die ein ganzes Schachleben lang in Erinnerung bleiben werden. Der 33. Platz ist auf jeden Fall positiv zu bewerten und macht Hoffnung auf erneute Qualifikationen in der U12 oder U10 in den nächsten Jahren.