Hessenliga, 12.01.14 – Glücklicher Sieg bei kampfstarken ‚Niedern‘
Zur 5ten Runden der Hessenliga und erstem Spieltag im neuen Jahr musste die 1. Mannschaft ins frühlingshafte Frankfurt – genauer zum SC 1961 König Nied – reisen. Leicht ersatzgeschwächt -Thomas F., Arnd und Alf waren diesmal verhindert – traten wir an, doch kann man bei einem Topscorer wie Dieter Starke wirklich von ‚Ersatz‘ sprechen?! Auch Alex hatte nach bisher guten und interessanten Partien vor auch zählbares am Brett zu produzieren, ebenfalls wie Didi…
Der Kampf begann dann aber leider etwas durchwachen – und dies ist schon schmeichelhaft! Nach etwa 1 Stunden standen Thomas an Brett 4 (rochierte in den gegnerischen Angriff) und Didi (Brett 8) glatt auf Verlust, und es war noch nicht recht abzusehen an welchem Brett wir überhaupt Vorteil generieren konnten…
Bei Achim war im Abtauschfranzosen nicht viel los, Dieter hatte – nach einer scharfen Theorievariante im Franzosen – für die Qualität ein starkes Bauernzentrum bei unklarer Stellung, Johannes umschiffte erstmal Eröffnungsklippen im 3…f5 Spanier, Horst lavierte als Schwarzer in einer englischen Struktur mit leichtem Vorteil (aufgrund des schlecht platzierten weißen Läufers auf g2), Eric legte den Schwerpunkt auf das Mittelspiel nach der Reti Eröffnung (vielleicht wäre es mal wieder an der Zeit etwas Theorie zu pauken als zu versuchen Carlens‘ Strategie zu fahren;-)…einzig Alex sah nach positionell sauberem Spiel wie der klare Sieger aus. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir vermutlich ein 4:4 als bestmögliches Ergebnis ‚angenommen‘!
Auf den Brettern sah es zwischenzeitlich dann noch schlimmer aus – Dieter stand nach dem Eindringen der gegnerischen Leichtfiguren auf Verlust, Eric verspielte seinen Vorteil in Zeitnot, Alex musste die Qualität geben…und noch immer kein Sieg in Sicht. Doch NACH der Zeitkontrolle ging es dann ziemlich schnell:
Dieter konnte seinen Gegner ständig vor Probleme stellen und irgendwie sogar einen Gewinn realisieren.
Johannes avenciert zum ‚Schrecken der Liga‘: Nach und nach löste er die Probleme und hatte nach dem starken Ld4 alles unter Kontrolle. hübsch war der fast ‚Zugzwang‘ des Nieder Spitzenbrettes Oliver Uwira. Auch diese Partie endete mit einem Marburger Sieg.
Eric konnte zwar einem Bauern gewinnen, musste diesen aber um überhaupt irgendwie Fortschritte zu erzielen wieder geben und ein Remis schien sich abzuzeichnen. Doch auch hier verspielte sein Gegner Peter Staller im Leichtfigurenendspiel den nahen halben Punkt und musste nach einem groben Fehler (ein Bauernopfer ebnete Eric’s König den Weg ins gegnerische Lager) sofort die Waffen strecken.
Somit stand es nach 5 Stunden 3:2 für uns. Horst konnte seinen kleinen Vorteil bis ins gewonnene Endspiel ausbauen. Somit blieb es an Achim den halben Punkt zum Sieg beizusteuern. Alexs‘ am Ende gerechtes Remis sicherte uns einen sehr schmeichelhaften 5:3 Sieg.
SC König Nied 3 – 5 SK Marburg
Uwira, O. (2257) 0 – 1 Dorst, J. (2222)
Zimmermann, H. (2122) 0 – 1 Alber, H. (2296)
Staller, P. (2244) 0 – 1 Rolle, E. (2256)
Graf, G. (2214) 1 – 0 Henrich, T. (2231)
Goll, C. (2114) 0,5 – 0,5 Duncher, J. (2251)
Perlitz, Sv. (2096) 0 – 1 Starke, D. (2211)
Günzler, R. (1957) 0,5 – 0,5 Foermes, A. (2015)
Grienitz-Dechau, K.-O. (1977) 1 – 0 Prange, D. (2079)
Den Königen aus Nied wünschen wir im Abstiegskampf alles Gute!
Nachtrag:
Als Schachamateur frage ich mich hin und wieder schon mal ob des Sinnes oder Unsinnes vom Einsatz möglicherweise bezahlter Spieler in unteren Klassen – und dazu gehört die nicht gerade vom Medienrummel überrannte und schlange stehender Sponsoren beglückte Hessenliga. Wenn von einigen Vereinen – durch den Einsatz von Titelträgern oder sonstwie durch hohe Elozahlen gesegnete Spieler – der sofortige Aufstieg auf bundesdeutsches Schachparkett geplant ist, dann könnte man noch einen gewissen Sinn hinter dem Unterfangen vermuten. Außerdem würden dann ALLE Mannschaften unter Aufstellungsorgien leiden – was nicht so zu wettbewerbsverzerrenden Ergebnissen wie in einigen Paarungen der diesjährigen Saison führen würde.
Denkbar wäre ein maximales Meldekontigent von Spielern auf 12, 14 oder 16 – da dann zumindest Elodifferenzen von bis zu 1000 Punkten unwahrscheinlich sind bzw. freigelassene Bretter Geldbußen nach sich ziehen. Mir persönlich würde es gefallen wenn die Vereine Titelträger (ob bezahlt oder nicht) in die Vereinsarbeit mit einbinden, dazu ein kurzes Paper verfassen und dies von den Veratwortlichen des Landesverbandes anhand von festzulegenden Kritierien überprüft wird.
Ich möchte mit diesen Überlegungen auch niemanden persönlich angreifen sondern hoffe einfach, daß es zu sportlichen und wettbewerbsfähigen Paarungen kommt – daß mal Stammspieler aus familieren, gesundheitlichen oder anderen Gründen durch Ersatzspieler vertreten werden ist wohl niemandem ein Dorn im Auge.
Diese Überlegungen sind erstmal eine persönliche Einschätzung der Lage. Als Spieler des SK Marburg profitierte meine Mannschaft in 2 von 5 Kämpfen von oben genannten Kuriositäten – doch als fairer Sportler möchte ich mich auf die Seite von abstiegssorgengeplagten Mannschaften wie beispielsweise Langen und Nied stellen (die nicht so einfach zu bespielende Gegnerschaft an manchen Sonntagen vorgesetzt bekamen) und hoffe hiermit eine Diskussion anzuregen.
Autor: Eric Rolle
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