Am letzten Ferienwochenende fanden in Saarbrücken die Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaften statt. Dieses Turnier zwischen den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen ist das Qualifikationsturnier zur Deutschen Vereinsmeisterschaft Ende Dezember.
Unsere U14 war neben der U14 des Schachklubs Offenbach als Vertreterin von Hessen dabei.
Freitagmittag fuhren wir los und rechneten im Bus unsere Chancen aus. Von acht teilnehmenden Mannschaften waren wir auf Grund unserer Wertungszahlen an Nummer vier gesetzt, müssten uns also um Einiges steigern um die begehrte Qualifikation zu ergattern. Zunächst hieß es aber in der Jugendherberge ankommen, anmelden, Zimmer beziehen und zum Abendessen sammeln.
Natürlich war nicht alles so schön wie zu Hause. Insbesondere konnte die Organisation des Ausrichters vor Ort durch ein Missverständnis kein Abendbrot bieten. Also improvisierter Pizzaservice, und noch bevor alle satt waren wurde wegen der vorgerückten Zeit die erste Runde begonnen.
Von allen Widrigkeiten unbeeindruckt begannen wir aber furios und siegten gegen Saarlouis mit 4:0. Toller Auftakt ! Tabellenführer!
Bemerkenswert an diesem Abend war auch, dass alle drei der vor uns gesetzten Mannschaften Federn lassen mussten. Am härtesten traf es Offenbach, die gegen Saarbrücken sogar 1,5 zu 2,5 verloren.
Und eben diese Saarbrücker Mannschaft war dann auch unser Gegner am nächsten Morgen. Dort holten Philipp und Jost ihren jeweils zweiten Punkt, 2:2 das Endergebnis. Damit blieben wir Tabellenführer. Erfurt patzte erneut und hatte schon einen klaren Rückstand. Dafür war Birkenfeld stark aufgekommen und jetzt punktgleich mit uns.
Nachmittags, im Spiel gegen Birkenfeld, konnten wir dann aber 3:1 gewinnen und uns etwas Luft verschaffen. Philipp gewann erneut und hatte jetzt drei aus drei auf seinem Konto am ersten Brett.
Den Samstagabend verbrachten wir in fröhlicher Runde mit Gesellschaftsspielen. Uno flip und die Kakerlakensuppe waren unsere Favoriten. Der nächste Tag versprach höchste Spannung, denn nun waren die etatmäßigen Favoriten Offenbach und Kastellaun aufgerückt und auf gleicher Höhe. Also wurden die Handys vorsorglich im Betreuerzimmer aufbewahrt, so dass sie den wertvollen Nachtschlaf nicht stören konnten.
Sonntagmorgen dann gegen Kastellaun. Aber wir schafften es vorne nicht zu gewinnen (Philipps erstes remis) und es gelang uns auch hinten nicht, zu punkten. 1:3 Niederlage, Tabellenführung futsch, ein Sieg in der letzten Runde musste her um die Qualifikation für die Deutsche zu sichern. Nerven bewahren für die letzte, entscheidende Runde. Wir bereiteten uns mit einem Kurzausflug in den nahe gelegenen Wildpark vor.
In der letzten Runde bekamen es die jetzt die Tabelle anführenden Kastellauner mit Offenbach zu tun, während für uns das vermeintlich schwächere Riegelsberg als Gegner blieb. Doch schon bald sah es so aus, als ob wir böse unter die Räder kommen würden. Mohammads König war in tödlicher Not und an den anderen Brettern war kein Vorteil zu sehen, eher im Gegenteil. Mohammad fing dann an zu suchen und zu rechnen, bis er nach 40 (!) anstrengenden Minuten mit einer Falle aufwartete. Sein Gegner, nominell schwächer, und umso mehr unter dem Stress des Gewinnens, wählte tatsächlich den unglücklichen Zug und ließ dann aus Enttäuschung gleich mehrere weitere Fehler folgen. Das wendete das Blatt. Auch der Gegner von Kirill fand nicht den richtigen Weg im Turmendspiel und nach Friedensschluss an den ersten Brettern gewannen wir 3:1.
Das war bereits die erhoffte Qualifikation. Ob es mehr werden würde sollte sich im Spitzenkampf zwischen Kastellaun und Offenbach entscheiden. Auch dort drehte sich der Kampf etwas überraschend, und statt Vorteil für Kastellaun gab es auf einmal Punkte für Offenbach (3:1). Damit lagen wir gemeinsam mit Offenbach auf dem ersten Platz. Aber wer würde den Pokal bekommen ?
Mannschaftspunkte gleich. Brettpunkte gleich. Buchholzwertung (Mannschaftspunkte der Gegner) gleich. Buchholzwertung (Brettpunkte der Gegner): Ein Pünktchen Vorteil für Offenbach. Leider.
Trotzdem nicht nur die Qualifikation sondern ein echter Achtungserfolg. Für Marburg spielten: Philipp Dubinker, 4/5; Fabian Dietrich, 2/4; Kirill Avhopulo, 2/4; Mohammad Alkayas, 3/4; Jost Baumgart, 2/3. Insbesondere unser Youngster Kirill hielt sich mit seinen erst 9 Jahren sehr wacker.
Damit hat es der SK Marburg geschafft, seine Erfolge aus der U10 und U12 in der höheren Altersklasse fortzuschreiben und auch in der Corona Zeit das spielerische Niveau der Jugendlichen weiter zu entwickeln. Dank an alle, die diese Entwicklung mit unterstützt und gefördert haben.