Eigentlich war die Sache in Wieseck klar: wir (SKM 3) waren klarer Tabellenletzter mit bisher 1 Unentschieden und 5 (äußerst unglücklichen) Niederlagen und hatten gegen die Gastgeber bisher immer verloren, dazu traten wir noch mit dreifachem Ersatz an (neben Volker fehlten mit Gunnar und Thorsten ausgerechnet unsere bisher besten Scorer). Jedoch machten Shadi, Werner und Klaus ihre Sache als Ersatzspieler mehr als ordentlich, ausschlaggebend für den verdienten 5,5:2,5 Erfolg war aber letztendlich der Sahnetag unserer ersten drei Bretter: Sergej, Nils und Alexander gewannen allesamt ihre Partien (ich weiß nicht, ob wir sowas in der Landesklassenhistorie von SKM 3 schon jemals erlebt haben).
Der Reihe nach. Wir begannen den Schlagabtausch im Wiesecker Bürgerhaus dominant und standen nach ca, 2 Stunden an fast allen Brettern gut bis besser. Nach einer weiteren Stunde wurden die ersten Punkte eingefahren: Alexander (durch einen Patzer seines Gegners) und Shadi (der fast die gesamte Partie über dominant stand) gewannen ihre Partien. Zwischendurch gab es noch eine Punkteteilung von Klaus in einer Stellung, in der „..beide Seiten schlecht standen, Schwarz vielleicht ein wenig schlechter..“ (Originalzitat Klaus). 2,5:0,5 für Marburg. Kurz vor der Zeitkontrolle wurde es (mal wieder) etwas hakelig, als Werner seine eigentlich gute Stellung zum Verlust einpatzte und auch ich meine überlegene Stellung nicht verwerten konnte und zum Ende Dauerschach geben mußte. Nur noch 3:2 für uns.
Blieben Bo, Nils und Sergej. Bo kam, nachdem er die ersten 20 Züge für seine Verhältnisse fast runtergeblitzt hatte, doch wieder in haarsträubende Zeitnot und hatte zeitweise auch eine haarsträubende Stellung auf dem Brett, die meiner Meinung nach besser war für ihn, ich kann mich aber auch täuschen. Nun ja, schlussendlich einigte man sich auf Remis. Kurz darauf konnte Sergej einen vollen Punkt einstreichen, tat sich dabei in überlegener Stellung etwas schwer und strapazierte dadurch ein wenig die angespannten Nerven des Chronisten. 4,5:2,5 SK Marburg. Für das Sahnehäubchen sorgte Nils mit seinem ersten Sieg (übrigens fuhr auch Alexander den ersten vollen Punkt ein). In einem aufregendem Endspiel Dame und König gegen Turm, Bauer und König (da standen auf der anderen Seite des Brettes noch ein paar Bauern rum, die lassen wir mal außer acht) behielt er bei ablaufender Uhr (zum Ende lebten beide Seiten nur noch vom Inkrement) die Nerven und hob schlussendlich seinen Gegner in gewonnener Stellung über die Zeit. 5,5:2,5 für uns!
Ein souveräner und verdienter Sieg, bei dem Wieseck noch viel Glück hatte, dass er nicht klarer ausgefallen ist. Ob er uns noch was nutzt oder der einzige Zweck darin bestand auch Wieseck wieder in akute Abstiegsgefahr zu stürzen, werden wir wohl in zwei Wochen sehen, wenn wir am vorletzten Spieltag Herborn zu Gast haben werden, immerhin momentaner Tabellendritter. Gewinnen wir, haben wir vielleicht noch die Chance uns in einem Abstiegsendspiel am letzten Spieltag in Diez gegen den neuen Tabellenletzten zu retten, verlieren wir, dann steigen wir ab, was sehr wahrscheinlich auch bei einem Unentschieden der Fall sein wird. Also vollkommen klar, wie die Losung kurz vor dem Saisonende lautet: Landesklasse West, morituri te salutant!