Man sollte seine Chancen auch nutzen…

Das Sparkassenopen in Heusenstamm (23. bis 26 November) hat sich zum größten hessischen Schachopen gemausert. Vom SK Marburg nahmen insgesamt 4 Spieler teil. In der B-Gruppe belegte Nils Emig mit 3½ aus 6 den 59. Platz von 117 Startern (50 DWZ-Punkte Zugewinn!) . Gerhard Kuhn kam im A-Turnier auf 3½ aus 7 (124. von 235), Horst Alber musste nach 2½ aus 4 leider krankheitsbedingt aussteigen.
Ich spielte eines meiner besseren Turniere und landete mit guten 5 aus 7 auf Platz 20. Es hätte sogar richtig gut werden können, hätte ich meine Chancen gegen GM Misa Pap (2494) genutzt:

1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Db6 5. Sb3 Sf6 6. Sc3 e6 7. Ld3 a6 8. De2 d6 9. Lg5 Le7 10. O-O-O h6 11. Lh4


Bis hierher hatte ich a-tempo gespielt. Das sah aus, als wäre ich glänzend vorbereitet in die Partie gegangen. In Wahrheit hatte ich die gleichen Züge am Vortag gegen GM Momchil Nikolov (2561) gemacht, und war mit meiner Stellung sehr zufrieden gewesen, trotz der späteren Niederlage.

11.- g5 12. Lg3 Dc7 13. Kb1 b5 ?! 14. Lxb5

Das geht doch immer, oder?
14.-axb5 15. Sxb5 Db6 16. Sxd6+ Kf8 17. Sxc8 ?!


Zu viel Respekt vor dem Läuferpaar, Angst vor La6. Den dicken Springer auf d6 kann man auch noch behalten. Nach sofort 17. h4! steht der Schwarze gar nicht gut, die großmeisterliche Eröffnung ist ziemlich in die Hose gegangen.

17.- Txc8 18. h4 Kg7 19. hxg5 hxg5 20. f4 Txh1 21. Txh1 gxf4 22. Lxf4 Th8 23. Tf1 Th7 24. Lg5

Auch hier erscheint die schwarze Stellung sehr bedenklich angesichts der luftigen Königsstellung.

24.-Se5 25. a3 Db7 26. Sc5 Dc6 27. Sd3 Sxd3 28. Dxd3 Sg8 29. Ld2 Dc7 30. e5 Kh8 31. De4 Lf8 32. g4 Lg7?


Schwarz steht trotz Mehrfigur äußerst beengt und Weiß dominiert das Zentrum. Der Textzug sollte sofort verlieren. 33. Th1! gewinnt die Figur zurück und behält mindestens zwei Mehrbauern.
33.- Txh1 34. Dxh1+ Lh6 35. g5; 33.-Lh6 34. g5; 33.-Sh6 34.g5 Sf5? 35.Da8+ mit Matt. Dieses letzte Schach hatte ich nicht gesehen, da war die Diagonale zu lang, ich wollte den Springer natürlich nicht gratis nach f5 lassen. Stattdessen hatte ich den Plan gefasst, einfach den a-Bauern laufen zulassen. Das ist durchaus logisch, nur sollte man die schnelle Aktivierung der schwarzen Figuren nicht zulassen. Es folgen eine ganze Reihe von Ungenauigkeiten des Weißen, und Schwarz steht nach der Zeitkontrolle schon klar besser

  1. Lc3 Lf8 34. Da8?! Le7 35. a4?! Dc4 36. Tg1?! Kg7 37. a5 Th8 38. g5?!


Besser die Dame mit Df3 zurückbeordern, dann dürfte Weiß immer noch etwas besser stehen.

38.-  Lc5 39. Td1 Se7 40. Df3 Sd5 41. Ld2 Tb8 42. Tf1

Eindrucksvoll, wie schnell die schwarzen Figuren maximale Aktivität erlangt haben.

42.. Tb7 43. Dh3 Dd4 44. b3 Dxd2 45. Dh6+

Auch 45. g6 oder 45. Th1 sollten verlieren.

Kg8 46. Th1 Txb3+ 0-1
Autsch. [to be continued…]

[pgn autoplayMode=none height=600]
[Event „Heusenstamm Sparkassen Open“]
[Site „Heusenstamm“]
[Date „2017.11.25“]
[Round „5.10“]
[White „Henrich, Thomas“]
[Black „Pap, Misa“]
[Result „0-1“]
[BlackElo „2494“]
[WhiteElo „2216“]
[ECO „B32“]
1. e4 c5 2. Nf3 Nc6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Qb6 5. Nb3 Nf6 6. Nc3 e6 7. Bd3 a6 8. Qe2
d6 9. Bg5 Be7 10. O-O-O h6 11. Bh4 g5 12. Bg3 Qc7 13. Kb1 b5 14. Bxb5 axb5 15.
Nxb5 Qb6 16. Nxd6+ Kf8 17. Nxc8 Rxc8 18. h4 Kg7 19. hxg5 hxg5 20. f4 Rxh1 21.
Rxh1 gxf4 22. Bxf4 Rh8 23. Rf1 Rh7 24. Bg5 Ne5 25. a3 Qb7 26. Nc5 Qc6 27. Nd3
Nxd3 28. Qxd3 Ng8 29. Bd2 Qc7 30. e5 Kh8 31. Qe4 Bf8 32. g4 Bg7 33. Bc3 Bf8 34.
Qa8 Be7 35. a4 Qc4 36. Rg1 Kg7 37. a5 Rh8 38. g5 Bc5 39. Rd1 Ne7 40. Qf3 Nd5 41.
Bd2 Rb8 42. Rf1 Rb7 43. Qh3 Qd4 44. b3 Qxd2 45. Qh6+ Kg8 46. Rh1 Rxb3+
0-1
[/pgn]