Deutscher Pokal: Marburg scheidet gegen meisterlichen Gegner aus

Dieses war eines der seltenen Jahre, in denen wir die deutsche Ebene des Viererpokals erreichten. Dort wurde am 28. Januar zunächst eine Vorrunde angesetzt, in der über zwei k.o. Runden aus einer Vierergruppe ein Sieger ermittelt werden sollte. Unsere Vorrunde fand in Mendig (Nähe Koblenz) statt.
Nach einiger Mühe, aus dem gemeldeten Kader von 14 Spielern auch 4 kampfbereite zu finden, reisten wir am Samstag nach Mendig. Die Konkurrenz: Die Vereine von Mendig und von Weimar, beide für uns schlagbar, sowie die Mannschaft von Hockenheim (1. Bundesliga). Und die Auslosung vor Ort ergab, dass wir gleich die erste Runde gegen Hockenheim spielen durften, ohne uns mit anderweitigen Pflichtaufgaben auseinandersetzen zu müssen.
Unser Gegner hatte denn auch 2 IMs an Brett 1 und 2 aufgeboten, und auch die folgenden Gegner an Brett 3 und 4 waren nicht von Pappe. Es war uns also eine Ehre und wir gingen kampfesfreudig in die Partien.
Die Spiele standen zunächst durchaus ausgeglichen bis hoffnungsvoll. Erst kurz vor der Zeitkontrolle fielen die Entscheidungen. Helge and Brett 2 wurde Opfer einer Ungenauigkeit beim Übergang ins Mittelspiel. Der Gegner lehnte einen angebotenen Bauern ab und konzentrierte sich schulbuchmäßig auf die bei dem Opferangebot entstandenen Schwäche, die er verbunden mit einem Angriff auf den König zum Sieg führte. Merih an Brett 3 konnte aus dem (abgelehnten) Morra-Gambit ein hoffnungsvolle Stellung kreieren, fand dann aber keinen zwingenden Weg zum Königsangriff und übersah einen Qualitätsverlust, der schließlich zum Partieverlust führte. Lennart an Brett 4 konnte den Angriff des Gegners zunächst gut blockieren und schien auch nach Verlust eines Bauerns noch Remischancen zu haben. Am Ende reichte es aber auch für ihn nicht. Achim an Brett 1 spielte die längste und sehr spannende Partie. Mit Schwarz bekam er im Skandinavier mit verteilten Rochaden eine wilde Stellung aufs Brett. Beide Seiten schenkten sich nichts und fanden wiederholt die „einzigen Züge“. Am Schluss hatte Achim Bauer und Springer gegen den Turm, bei jeweils noch drei zusätzlichen Bauern am Königsflügel. Möglicherweise wäre das Remis zu halten, aber die Bedenkzeit war knapp und kurz vor der Zeitkontrolle aufgebraucht, so dass Achim von den jeweils 30 Sekunden Inkrement leben musste. Im 39. Zug meinte dann die Schachuhr, dass sie erst nach Ablauf dieser 30 Sekunden gedrückt wurde, während Achim fand, dass die letzte Sekunde zu schnell abgelaufen sei. Der Schiedsrichter allerdings entschied auf Partieverlust für Achim.
So endete unser Ausflug in die „Bundesliga“ mit einer ehrenvollen 0:4 Niederlage und wir nehmen die Erinnerung an spannende Partien mit nach Hause. Der Autor hofft auf mehr Begeisterung für den Pokal bei unseren Top-Spielern in zukünftigen Wettbewerben.