Kreisliga Runde 2: Begegnung SK Marburg 6 gegen SV Oberhessen Echzell 2 endet 1 1/2 zu 2 1/2

Sah es am Ende der letzten Saison so aus, dass die sechste Mannschaft besser in der Kreisklasse aufgehoben wäre, da die Mattgewinnverwertungen große Ähnlichkeit mit den Torgewinnverwertungen der deutschen Fußballnationalelf aufwiesen (zumindest wie sie derzeit spielt), so scheint der Start in die neue Saison etwas glücklicher zu verlaufen. In der ersten Runde konnte man durch einen Spielerausfall bei der gegnerischen Mannschaft und etwas Glück ein Remis erreichen, so dass sich die 6. plötzlich in der Tabellenmitte platzierte. In der zweiten Runde sollte die Begegnung gegen den SV Oberhessen Echzell für mehr Klarheit sorgen. Die von Echzell gemeldete Mannschaft sah die Spieler Udo Wallrabenstein, Elena Wallrabenstein, Jürgen Tollkühn und Helmut Ruß vor, die im Vergleich zu den Spielern der 6. eine DWZ-Differenz von ca. 600 bzw. 400 und 500 Punkten aufwies, so dass die Gewinnchancen nicht all zu rosig aussahen. Doch welch Überraschung: von den gemeldeten Stammspielern trat nur Helmut Ruß (DWZ 774) Brett 1 an, die nachfolgenden Spieler waren allesamt Ersatzspieler. Plötzlich war die DWZ-Differenz an Brett 1 von unserem Spieler gegenüber dem Gegner um fast 600 Punkte höher. Da kam also etwas Hoffnung auf, dass das Endergebnis nicht so schlecht ausfallen müsste. An Brett 4 fand Jakob Wolf wohl einen gleichalten Gegner ergabelte die gegnerische Dame mit dem Spriger und nach kurzem Spielverlauf war unser erster Sieg gesichert. An Brett 2 spielte Diana Weiner, bei der sich die Figuren im Mittelfeld verhakten und plötzlich fehlte ihr ein Springer, den der Gegner zu einem Sieg ausbaute. Sie sollte sich vielleicht mal die ‚Marburger Verteidigung‘, einer Antwort auf d4 anschauen (darüber gibts mehr Informationen bei Georg). Blieben also noch zwei Partien offen. Georg Hildebrand spielte mit Englisch recht druckvoll auf, er spielt übrigens seit langem nur Englisch und zwar noch so lange, bis die 3 vorhandenen Schachtheoriebücher gelesen sind, das kann aber noch dauern… Von Hoffnungen auf ein Doppelturmopfer und anschließendem Matt verabschiedete sich Georg schnell, stattdessen versuchte er langsam den Druck gegen den Gegner aufzubauen und kleinere Vorteile mitzunehmen. Mit dem 36 Zug von Schwarz kam dann die Spielentscheidung.

 

Schwarz am Zug
Schwarz am Zug

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Georg musst feststellen, dass sein Bauer auf d3 etwas schwach stand, sah jedoch, dass dieser noch mit einem Turm gedeckt war, so dass hier erst mal nichts passieren dürfte. Doch dann passierte das Unfassbare: mit energischem Schwung schlug Schwarz den gedeckten Bauern d3 mit seinem Turm, um sich im nächsten Moment mit der Hand an den Kopf zu schlagen, und später ein Blackout als Entschuldigung hinzuzufügen. Georg musterte die neue Situation etwas ungläubig und überlegte, ob er seinen Gegner nicht zu einem anderen Zug auffordern sollte, da ja an eine schöne Entscheidungsschlacht nicht zu denken war. Schließlich überwog die Überzeugung, dass der Gegner ohnehin schlechter stand und über kurz oder lang vermutlich verloren hätte. Also wurde der gegnerische Turm seinerseits durch einen Turm geschlagen und nach einem kurzen Donnerschlag, sah Schwarz dass nichts mehr zu holen war und gab auf. Damit hatte die 6. schon das Mannschaftsremis in der Tasche. Blieb noch die Partie von Sholeh Mohammadi. Sie hatte nach schnellem Damentausch und beim Weiterspiel schon einige Remisangebote abgelehnt, wollte aber auch der Empfehlung des Mannschaftsführers nicht folgen ihrerseits Remis an zubieten. Im Endspiel kam es zu der folgenden Stellung:

Weiß am Zug
Weiß am Zug

Die Frage war: Turm tauschen oder nicht? Sholeh ging von der Annahme aus, das der Tausch zu zwei nicht zusammenhängenden Bauern führen würde, mit denen sie leichter fertig werden könnte. Ihr Gegner war nach dem Tausch jedenfalls sichtlich erleichtert. Beim Analysespiel wurde deutlich, dass der Turmtausch keine gute Lösung war. Die Gewinnchancen waren mit dem nicht getauschten Turm für Weiß wesentlich besser. Auch als beim Analysespiel sowohl Weiß als auch Schwarz eine Dame erhielten, konnte Weiß die Partie trotzdem gewinnen. Die tatsächlich gespielte Partie hätte Weiß dann auch gewinnen können, doch Ihr Gegner war zu erschöpft um seine Gewinnchance umzusetzen: ein Bauer wäre allerdings durchgekommen. Glücklicherweise nahm Sholeh das erneut engebotene Remis an, wohl das erste Mal, dass sie in einem Mannschaftskampf ein Remis annahm. So kam es zu dem nicht ganz unverdienten Endstand von 2 1/2 zu 1 1/2 für die 6. Mannschaft und dem Verbleib im Mittelfeld.