Nach dem Saisonstart mit zwei verlorenen Kämpfen und sorgenvoll, da drei unserer ersten vier Bretter verhindert waren, fuhren wir zum Spiel gegen die Schachjugend Herborn. Immerhin waren wir zu acht, hatten also ordentlichen Ersatz mobilisieren können.
Herborn ist Mitkonkurrent um den Klassenerhalt. Zusätzlich die mahnende e-mail von Thomas im Kopf war uns klar, dass ein Sieg äußerst wichtig wäre. Die Schachgöttin hatte ein Einsehen:
Lennart gab als Mannschaftsführer an Brett 5 das Vorbild, er sammelte eine Reihe positioneller Trümpfe und nach etwa zwei Stunden hatte der Gegner die Lust am Weiterspielen und auch Material verloren – 1:0. Mike folgte an Brett 7, nach gewohnt scharfer Partie (Vierbauernangriff im Königsinder) blieb er mit einem Offizier im Plus – 2:0.
Dann folgten Remisen von Gunnar an Brett 8 (Danke dass Du dein Sabbatjahr unterbrochen hast), und Genadi an Brett 4 (Remis mit Schwarz gegen einen starken Gegner ist durchaus ehrenhaft) -3:1.
In der Folge wurde ich (an Brett 1) leider Opfer einer Unachtsamkeit, nachdem die Stellung ausgeglichen erschien. Ein taktischer Schlag kostete einen Bauern, der aber so wichtig war, dass kurz darauf die Stellung zusammenbrach. – 3:2.
Gerhard an Brett 3 machte es besser. Während der Gegner in der Eröffnung einen Bauern gegeben hatte, um ihn schnell und mit Vorteil zurückzugewinnen, hatte Gerhard immer neue Finten parat, gewann einen zweiten Bauern und überspielte den Gegner am Ende völlig. Verdient und wichtig, das 4:2.
Merih spielte an Brett 6 mit Schwarz einen Cambridge-Springs, der ihm wegen besserer Eröffnungskenntnisse bald einen stabilen Mehrbauern bot. Um schön zu gewinnen opferte er dann unerschrocken Material, mal Bauern, mal die Qualität, und baute seinen Vorteil mit gutem Stellungsgefühl zur Gewinnstellung aus. Dann kam es zu dieser dramatischen Situation: Zur Entscheidung fehlte ein halber Punkt ! Merihs Gegner bot Remis an ! Nach Rücksprache mit dem Mannschaftsführer spielte Merih weiter ! Allerdings war Lennart der Meinung, deutlich um die Annahme des Angebots gebeten zu haben …. Was soll man aber sagen, nachdem Merih die Partie so wunderschön gewonnen hat – tout est pardonné. 5:2.
Mehrang an Brett 2 spielte gewohnt scharf und mit sehr guten Chancen, zudem geriet der Gegner in hohe Zeitnot. Es reichte aber am Ende nicht, ein paar Ungenauigkeiten und der starke Gegner setzte sich knapp durch – 5:3 Endstand.
Ein wichtiger Sieg. In zwei Wochen kommt Idstein, ein etwas stärker einzuschätzender Kellernachbar, ein Schlüsselspiel in dem wir ebenfalls punkten müssen.